Trekking in Swanetien
Wochenlang hatte ich wegen des regnerischen Wetters meine Reise in den Hohen Kaukasus, nach Mestia verschoben, nun war es womöglich schon zu spät, da zu kalt.
Dennoch breche ich mit einem US-Amerikaner, den ich in Kutaissi kennen gelernt habe, am 7.10. zu einer Vier-Tages-Wanderung nach Ushguli auf.
Vier Tage lang traumhaftes Wetter und wunderschöne Gipfel und Herbstfarben, aber kalte Nächte in den zumeist ungeheizten Guesthouses und Frost am Morgen.
Gleich am ersten Tag treffen wir fünf weitere Wanderer und bleiben als siebenköpfige, internationale Truppe zusammen bis zum Schluss, genießen am Abend die gemeinsamen Abendessen in den kleinen, familiären Guesthouses und trinken dazu den einen oder anderen Chacha.
Ein Abendessen im Wohnzimmer der Gastfamilie in Ushguli ist mir besonders in Erinnerung geblieben: während wir essen schaut die Family über Satellit oder Internet ein polnisches TV-Programm, einen Wettkampf, in dem sich muskulöse Männer so lange ohrfeigen, bis einer k.o. geht.
Das Heu wird zum Teil noch mit Ochsengespannen und Holzschlitten eingebracht, aber am Abend ist die weite Welt zu Gast in Swanetien.
Die Dörfer in Swanetien sind bekannt für ihre ab dem 9. Jh aus dunklem Schiefer erbauten Wehrtürme, von denen z. B. In Ushguli noch etwa 30 erhalten sind. Diese dienten nicht nur der Abwehr äußerer Feinde, Familienfehden und Blutrache waren verbreitet und lebten in den 1990er Jahren wieder auf. Film-Tipp: „Dede“ von Mariam Khatchvani.