Durch die Nacht auf dem Karakoram Highway
Auf dem berühmten 1300 km langen, von Chinesischen Arbeitern aus dem Fels gesprengten Highway, der auch als 8. Weltwunder gilt, fahren alle Busse das erste, etwa 600 km lange Teilstück bis zu unserem Ziel Gilgit über Nacht. Die Busfahrt beginnt um 18 Uhr in Islamabad. Eigentlich, denn der Ticketverkäufer hat uns zum falschen Busbahnhof geschickt, nicht so schlimm, es wird ein Shuttle organisiert und versichert, der Bus würde auf uns warten. Tatsächlich warten wir am anderen, korrekten Terminal dann eine weitere Stunde auf den Bus. Als er endlich eintrifft, ist er bereits fast voll und uns schlägt beim betreten der Gestank von etwa 70 männlichen Käsefüßen entgegen. Die Lüftung im Dach bläst uns eisige Luft in den Nacken, ob man das 14 Stunden überlebt? An Käsefüßen ersticken ist auch keine Alternative, also Schal, Mütze, Daunenjacke und beim ersten Zwischenstopp auf einem unbeleuchteten, nassen Klo eine lange Unterhose angezogen.
Mein Nebensitzer gehört zu den Hustern und ist zu breit für seinen Sitz, wie lange wird die Fahrt noch einmal dauern? Und welche Krankheit fange ich mir diesmal ein? Nach ein paar Stunden sind wir bereits richtig in den Bergen, was man im Dunkeln nicht sieht, aber daran merkt, dass der Bus nicht mehr aufhört von einer Kurve in die andere zu schwanken und Kotztüten ausgeteilt werden. Wem es in der stinkenden, schwankenden Kälte dennoch gelingt einzunicken, wird etwa alle 30 Minuten unsanft durch einen kaputten Straßenabschnitt wach gerüttelt.
Aber gegen 7 Uhr wird es hell und es bieten sich bis zu unserer Ankunft in Gilgit um 9 Uhr erste, eindrucksvolle Blicke auf die Bergwelt des Karakoram. Wenn nur nicht die verdammte Stromleitung durch jedes Bild schneiden würde.