Von Riga nach Tallinn
Die Strecke bietet mal wieder Gelegenheit zum Zelten sowie schöne Küstenabschnitte. Allerdings droht schlechtes Wetter, deshalb muss es dann in Estland schnell gehen und die letzten 50 km vor Tallinn mit dem Zug (das erste Mal auf der Tour), dafür muss die schöne Westküste dran glauben.
Von Riga nach Osten fährt man Kilometer lang an Trabantenstädten vorbei, nicht jeder wohnt also im schmucken Jugendstil Altbau.
Der Abstecher über Sigulda streift den Gauja Nationalpark, dann geht es durchs Landesinnere nach Norden, an der Küste müsste man Autobahn (etwa wie Bundesstraße) fahren. In einem Garten stehen Maler an der Staffelei und ich stoppe. Der Kunstkurs findet neben dem Museum eines lettischen Komponisten (Emilis Melngailis) und einer Scheune mit einer ethnografischen Sammlung bäuerlicher Objekte statt (private Führung durch den Sammler inbegriffen).
Abends bin ich der einzige Camper an einem See. Viel Gelegenheit, Licht und Motive über Stunden zu beobachten, hier eine Auswahl.
Am nächsten Tag geht es endlich an der Küste entlang, 30 km auf einer stillen Nebenstraße, gefolgt von weiteren, leider alternativlosen 30 km auf dem 50-100 cm breiten Randstreifen der Bundesstraße. Da heißt es den Lenker gut festhalten wenn man in den Sog der vorbei rasenden LKWs gerät. Fotos gibt es davon deshalb keine. Insgesamt über 140 km an diesem Tag.
Übernachtung in einem Garten unter Apfelbäumen in Pärnu, der estnischen Sommerhauptstadt, die zahlreichen, aber leeren Restaurants zeigen das Ende der Saison an.
Der nächste Tag ist hart. 12 Grad und kalter Gegenwind mit gelegentlichem Nieselregen, zum Teil wieder entlang der Bundesstraße und über Feldwege. Nach 100 km mache ich schlapp und überwinde das fehlende Stück bis Tallinn mit dem Bummelzug.