Wildes Peshawar
Die letzte Etappe meiner Reise durch Pakistan beginnt, denn da die indische Grenze geschlossen ist und dort Quarantäne droht, plane ich nach Sri Lanka zu fliegen.
It’s a man’s world in Peshawar, Frauen sieht man nur selten auf den Straßen und wenn, dann oft nur mit Burka/Vollschleier. Und für Vegetarier ist die Stadt auch nicht. Überall wird Fleisch verarbeitet und zubereitet, die Spezialität ist Barbecue vom Fettschwanzschaf, aber auch sonst wird alles verwendet, Hirn, Magen, Füße. Hühner, Schafe, Büffel und erstaunlicherweise auch Süßwasserfisch.
Peshawar ist rau und chaotisch und gefällt mir. Überhaupt bin ich in den letzten Tagen, auch durch meine Exkursionen zur Truck Art, so richtig auf den Geschmack gekommen und Pakistan gefällt mir immer besser und überfordert mich immer weniger. Auch hier sind die Menschen unglaublich freundlich. Wieder gilt es täglich Hunderte Male zu grüßen, Hände zu schütteln, Zusammenfassungen zu geben (Nationalität, Name, Beruf, Wie gefällt Pakistan), und Tee zu trinken, bzw. Einladungen dazu abzulehnen.
Ich treffe einen pashtunischen Couchsurfing Kontakt mit einer interessanten und etwas einschüchternden Geschichte. Er ist, wie an den vielen Ladenschildern deutlich wird, einige hier, Waffenproduzent oder Waffenhändler und hat beste Verbindungen zu den Taliban, saß vor Jahren dafür in einem geheimen CIA Gefängnis. In der Nähe von Peshawar gibt es ein Dorf mit Tausenden illegalen Handwerksbetrieben, die sich auf die Herstellung, bzw. das Kopieren von Schusswaffen spezialisiert haben, einige davon wurden vor ein paar Jahren, nun legal, in einem Gewerbegebiet in Peshawar angesiedelt. Fairerweise muss man ergänzen, dass es auch eine ganze Straße gibt mit Papierdrachen.
Leider verbringe ich mehr Zeit damit, auf meinen Begleiter zu warten, als mit ihm gemeinsam. Am ersten Abend fahren wir mit dem Motorrad durch die Altstadt und trinken eine regionale Milch-Limonade (!) und am nächsten Nachmittag (nach fünf Stunden warten) mit Taxis zum legendären Khyber Pass in den Stammesgebieten, nahe der Grenze zu Afghanistan und essen dort, na klar, Barbecue vom Fettschwanzschaf.
Eine Portion kostet übrigens umgerechnet bis zu acht Euro und damit das hundertfache eines ausgezeichneten vegetarischen Samosas.
Die nächsten Tage bewege ich mich lieber selbstständig, die Wartezeiten waren einfach zu lang, und schaue mir die Altstadt und die Bazaare an und besuche Truck Art Werkstätten (Nein, ich habe noch nicht genug davon).